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Mexikanischer Kampfkrebs – Hyalella azteca

von | 26.07.2016 | Lebendfutter, Allgemein | 0 Kommentare

Mexikanischer Kampfkrebs Hyalella azteca  (SAUSSURE , 1858) gehört zur Ordnung der Flohkrebse (Amphipoda), der Unterordnung (Gammaridea) und dort zur Familie der Hyalellidae. Sein deutscher Name ist Mexikanischer Flohkrebs, wobei sich in der Aquaristik Mexikanischer Kampfkrebs durchgesetzt hat. Sie wurden Anfang der 80er Jahre, z.B. 1981 von Günter Daul (Berlin) vom Rio Atoyac/Mexiko, mit Lebendgebärenden nach Deutschland eingeführt, aber erst Ende der 90er erfuhren sie insbesondere durch Bernd Poßeckert eine größere Verbreitung in der Aquaristik. Auf ihn geht auch der Populärname zurück, wobei die Aufschrift „Vorsicht Kampfkrebse“ lediglich als Abschreckung für Postangestellte auf den an Aquarianer versendeten Päckchen stand und nicht als Artbezeichnung gedacht war. Inzwischen hat sich jedoch gezeigt, dass die Krebse im Aquarium wahre Kämpfer sind und vieles überstehen. Sie waren bereits einmal mit dem Space-Shuttle im Orbit, weitere Experimente sollen folgen.

Herkunft

Die meisten Vertreter der Familie der Hyalellidae leben im Meer. Die Azteca kommen jedoch im Süßwasser in Quellen, Bächen, Flüssen, Lachen und Seen Mexikos vor. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Nord- bis Mittelamerika. Die ziemlich anspruchslose Art ist auf härteres Wasser angewiesen, wenig sauerstoffbedürftig und besitzt eine große Temperaturtoleranz, was die Gegebenheiten der Heimatbiotope widerspiegelt. In der Natur ernähren sie sich primär von Detritus, d.h. totes organisches Material, und verrottenden Pflanzenteilen.

Aussehen

Die Tierchen werden bis zu 8 mm groß und sind abhängig vom Futter braun, grünlich oder cremefarben. Die Männchen werden etwas größer als die Weibchen. Der Körper ist seitlich zusammengedrückt und läuft in einem spitzen, ungeteilten Hinterteil aus. Sie haben einen heuschreckenähnlichen Kopf mit großen Augen und verhältnismäßig kurzen Antennen. Die vorderen Brustbeine sind zu Kieferfüßen umgewandelt; mit den übrigen wird die Nahrung festgehalten, wobei bei den Weibchen die hinteren eine Bruttasche formen. Die Hinterleibsbeine werden zum Krabbeln und Schwimmen benutzt.

Wasserwerte

Für die erfolgreiche Haltung und somit auch Zucht haben sich hartes und wärmeres Wasser als vorteilhaft erwiesen. So scheint die Vermehrung bei 25-28°C und einer Gesamthärte größer 20 dgH sehr viel produktiver zu sein als in kälterem und weicherem Wasser. Auch der pH-Wert sollte größer als 7 sein und nicht unter 6 sinken, um eine hohe Zuchtausbeute zu erlangen. Über lange Zeit habe ich selbst die Erfahrung gemacht, dass in meinem Aquarienwasser (18-23°C, pH um 6, KH um 3 und gH um 8) die produktive Zucht kaum möglich ist. Inzwischen haben sich meine Krebschen jedoch an dieses Milieu angepasst, d.h. diejenigen, die damit gut zu Recht kommen, haben sich entsprechend durchgesetzt und sie vermehren sich besser als gewünscht. Auch in meinen Krebsaquarien, deren Temperatur im Winter über längere Zeit auf ca. 15°C sinkt, haben sie sich sehr gut behauptet. Berichte, wonach sie auch Temperaturen um 4°C über längere Zeit erdulden, konnte ich nicht nachstellen, vermute allerdings, dass einige besonders Hartgesottene das wirklich mitmachen. Aufgrund der hohen Toleranz gegenüber Wasserverschmutzung wäre somit zu befürchten, dass es bereits Freilandpopulationen dieser Krebschen in Deutschland gibt. Sie könnten über Aquarienwasser in die Kanalisation und dann in Klärteiche gelangt sein.

Zucht

Einige Zeit vor der Paarung wird das Weibchen vom etwas größeren Männchen am Rücken gepackt und für bis zu einer Woche durch das Aquarium geritten. Das Weibchen trägt bis zu 20 Eier zwischen anderthalb und drei Wochen mit sich, aus denen dann die kleinen Krebschen als Abbilder ihrer Eltern schlüpfen. Die Zeitigungsdauer hängt von der Temperatur ab, je höher umso schneller. Nach einem knappen Monat sind die Jungtiere dann bereits selbst geschlechtsreif.

Haltung

Wo und mit wem die Hyalella zu halten sind, hängt davon ab, was man erreichen möchte. Gammariden sind in der Aquaristik seit langem als Trockenfutter für barschartige Fische und Schildkröten beliebt. Daueransätze von lebenden Tieren heimischer Arten wie Gammarus pulex oder Gammarus roeseli scheitern in der Regel nach wenigen Tagen am hohen Sauerstoffbedarf oder am Unvermögen dieser Arten, bei höheren Wassertemperaturen zu überleben. Somit kann man Hyalella azteca als Futtertier verwenden und gesondert züchten.
Dazu eignen sich bereits Behälter ab 1 Liter Inhalt. Obwohl sie, wie geschrieben, auch gegenüber schlechten Wasserbedingungen recht tolerant sind, sollte für eine produktive Zucht ein regelmäßiger Wasserwechsel mit abgestandenem Wasser durchgeführt werden und das Becken mit einem Sprudelstein leicht belüftet werden. Als Einrichtung dient z.B. Javafarn, der in der Regel nicht gefressen wird. Feine Pflanzen wie Javamoos gehören zur Leibspeise der kleinen Krebse und eignet sich daher weniger als Einrichtungsmaterial denn als Futter. Auch Moorkienholz und trocken gesammeltes Buchenlaub kann gut verwendet werden, wobei das Laub mit der Zeit gefressen wird. Da die Kleinen recht lichtscheu sind, sollte das Zuchtbecken nicht zu hell stehen und Versteckmöglichkeiten bieten. Mit etwas Filterschlamm aus einem eingefahrenen Aquarium wird das Becken angeimpft. Ein solch eingerichteter Zuchtbehälter kann schnell ausgeräumt und die Tiere z.B. mit einem feinen Kescher geerntet werden. Oder man stellt ein Glas ins Hyalella Becken, in das man ein Stück Mango legt und nimmt dann nach einer Weile das Glas samt Inhalt heraus. Auch ein ehemals gefrorener halbierter mit der Schnittfläche nach unten ins Becken gelegter Rosenkohl kann als Fanggerät dienen, da sich die Krebschen dann unter der Halbkugel sammeln und samt Rosenkohl heraus genommen werden können.

Wo sind sie?

Im Aquarium halten sie sich vornehmlich in Pflanzen und im Bodengrund auf. Außerdem krabbeln sie in den inzwischen weit verbreiteten Hamburger Mattenfiltern und verwerten dort den Filtermulm. Dadurch verstopft der Filter einerseits nicht mehr aber andererseits sind die Mulmreste dann so aufgearbeitet, dass sie nicht mehr im Filter oder Boden bleiben, sondern frei im Wasser schweben und somit der Blick ins Aquarium stark getrübt wird.

Laich für Krebschen

Als Gesellschaft im Aquarium für andere Tiere kommen sie aufgrund ihres Fressverhaltens nur sehr eingeschränkt in Frage. Sie können als Lebendfutterquelle jedoch in Aquarien gehalten werden, wo ihre Feinde dafür sorgen, dass sich der Bestand nicht allzu sehr entwickelt. Die kleinen Krebschen fressen nämlich neben totem Material wie normales Fischfutter und abgestorbenen Pflanzen auch, wie geschrieben, Javamoos und machen sich ebenfalls über Fischlaich und frisch gehäutete Garnelen her. Schmerzlich miterleben musste ich dies, als ich das Gelege eines Altamira-Antennenwelses L159 künstlich ausbrüten wollte und mir nichts Tragisches dabei dachte, als auf dem Laichklumpen reichlich Hyalella saßen. Ich glaubte an das Gute bei den Tieren und dachte, dass sie die Eier sauber halten werden. Leider haben sie innerhalb von zwei Tagen den kompletten Laich gefressen.

Fütterung

Gefüttert werden können Azteca mit einer breiten Palette an Futter. Besonders gern fressen sie süßes Obst, wie z.B. Mango, und diverses gefrorenes oder überbrühtes Gemüse wie Rosenkohl, Spinat, Gurke und Löwenzahn. Kaninchenpellets und Frostfutter bereichern den Speiseplan zusätzlich. Interessant ist, dass sie auch sehr gern die berüchtigten schwarzen Pinselalgen fressen! Dieses kann man ausnutzen, indem man die befallenen Pflanzen wie Farne oder Anubias sowie Wurzeln oder Steine in ein etwas größeres Hyalella Aquarium gibt und ein paar Tage wartet, bis die Dinge wieder algenfrei sind. Dann darf man vor dem Zurücksetzen nur nicht vergessen, diese gut abzuspülen oder noch besser, in Sprudelwasser zu tauchen, das die Krebse abtötet.

Fressfeinde

Fressfeinde sind gleichzeitig auch Tiere, die gut mit den Hyalella gefüttert werden können. Zu beachten ist, dass Gammarus-Arten aufgrund ihrer harten Außenschale (Chitin-Panzer) nicht für alle Fischarten als Lebendfutter geeignet sind. Barsche, viele Lebendgebärende oder verschiedene Schmerlenarten haben sie jedoch zum Fressen gern. Insbesondere für kleiner bleibende Kugelfische sind sie ein ideales Futter, da sie schön knusprig sind und den Jagdinstinkt bei den Fischen wecken. Man glaubt gar nicht, wie schnell ein sonst träger Kugelfisch werden kann, wenn er hinter einem Kampfkrebschen herjagt. Inzwischen setze ich die bis 1,5 cm großen Zwergkugelfische Carinotetraodon travancoricus gezielt in mit Hyalella befallene Becken, um die kleinen Biester kurz zu halten. An Zwerggarnelen vergreifen sich meine Carinotetraodon travancoricus und Carinotetraodon lorteti bisher nicht bzw. kaum, was aber nicht generell gelten muss. Bei Kugelfischen ist immer Vorsicht geboten. Auch die Trugdornwelse Centromochlus  perugiae erweisen sich bei mir als gute Hyalella-Fresser. Einige Krebse wie Cambarellus patzcuarensis oder auch Großarmgarnelen wie die Ringelhandgarnele Macrobrachium dayanum bzw. Macrobrachium assamensis können sich als geschickte Azteca-Jäger herausstellen. Interessanterweise haben sich bei mir die kaum 2,5 cm großen Zwergschwarzbarsche (Elassoma evergladei) als regelrechtes Kampfkrebsräumkommando heraus gestellt. Binnen 14 Tagen haben sie zu viert ein 90 Liter Aquarium mit reichlich Krebschen dem Anschein nach leer gefressen. Aus meiner Studentenzeit, in der ich die Fischchen gezüchtet habe, war mir bekannt, dass sie fast ausschließlich Lebendfutter fressen, weshalb ich sie mir auch für mein verseuchtes Kaltwasser Krebsbecken zugelegt habe. Aber, dass sie so verfressen sind, hätte ich nicht gedacht.

Wie werde ich sie wieder los?

Die Kampfkrebse gänzlich aus einem Aquarium zu vertreiben, ist auch mit starkem Besatz an Fressfeinden kaum zu bewerkstelligen, da sich immer einige im Bodengrund oder im Filter verstecken und somit für die Arterhaltung sorgen. Auch das Ansäuern des Wassers, Absenken der Härte oder Temperatur ist in der Regel nicht soweit möglich, dass andere Aquarienmitbewohner nicht zu Schaden kommen. Um den Bestand zu reduzieren, kann auch auf die bewährte Reusenmethode zurückgegriffen werden. Man bastelt sich ein Gefäß mit einem trichterförmigen Eingang, in das Futter platziert wird. Da der Eingang trichterförmig im Inneren der Reuse endet, finden Tiere gut hinein, aber kaum wieder heraus. Sollte es sich um ein Gefäß ohne Wasseraustausch handeln, muss man täglich Futter und Wasser darin wechseln, da durch das Verderben des Futters kein Krebschen mehr in die Falle schwimmt.
Leider hilft es häufig nur, wenn man die Krebse los werden will, das Aquarium komplett neu einzurichten und zu hoffen, dass man sich nicht doch wieder ein Zuchtpärchen der kleinen Racker einschleppt.

Mehr Infos

Weitere Informationen zu Wirbellosen im Aquarium finden sie unter www.wirbellose.de.

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Kai A. Quante

Kai A. Quante

Kai A. Quante ist seit Kinderzeiten Aquarianer. Im harten Wasser wurden zu Jungendtagen Lebendgebärende wie Segelkärpflinge, Black Mollies und Platies gezogen. Mit Umzug nach Braunschweig, mit seinem weichen Wasser, vermehrten sich die Aquarien auf inzwischen etwa 60 bis 80 mit 1,5 bis 180 Litern Volumen mit meist kleinen Fisch- und Wirbellosen-Arten, die sich in den Becken tummeln. Gezüchtet wurden früher diverse Harnisch- und Panzerwelse, Zwergbuntbarsche, Labyrinther und Salmler. Durch die Begeisterung für Wirbellose wurden Anfang der 1990er bereits Bienengarnelen gezüchtet, bald kamen Marmorkrebse und Ringelhandgarnelen als Grundlage für die Zucht diverser Krebs-, Garnelen- und Krabbenarten. Urzeitkrebse faszinieren seit Yps-Zeiten in der Jugend und sind ständige Begleiter. Sie bevölkern nun zwischen 20 und 40 Becken. Seit 2015 hat er mit AQ4Aquaristik eine eigene Marke für aquaristische Produkte im Bereich Urzeitkrebse, Futter und aquaristische Produkte.

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